Martin Kersting - Steilshoop
Cover des Buches
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Verdächtig lange habe ich mich geziert einen Text zu diesem Werk von Martin Kersting zu schreiben. Das wird jetzt nachgeholt.
Martin, ein 1999 zugezogener Steilshooper der sich seitdem auch aktiv in das Stadtteilleben einmischt [1], ist mit dem Anfang 2009 erschienenden Buch "Steilhoop - aus dem Hause tretend möchte ich Bäume sehen" eine Aktualisierung und Vertiefung der Seeler-Werke [2] gelungen.
Aufbau
Das erste Viertel des Buches befasst sich mit der Geschichte des Ortes Steilshoop bis zur ersten Planungsphase als Wohnquartier in den zwanziger Jahren.In den folgenden rund vierzig Seiten geht es in erster Linie um die Plan- und Bauphase von Neu-Steilshoop.
Mit dem Kapitel "Leben auf der Baustelle 1970-1975" springt Martin in die Beschreibung der Lebenssituation in Steilshoop. Dieses handelt er nach und nach anhand der einzelnen Institutionen ab.
Nach der Darstellung der Probleme der 70er und 80er Jahre wird noch einmal ausführlich auf die Gegenmaßnahmen eingegangen und ein Ausblick auf das 21. Jahrhundert gegeben.
Inhaltlich
Das Werk von Martin Kersting erfüllt zwei Zwecke.1. Aktualisiert es den Kenntnisstand älterer Steilshooper Geschichtswerke (wie z.B. das der Seeler [2]).
2. Gibt es einen recht umfassenden Überblick von der aktuelle Geschichte Neu-Steilshoop sowie einen bis Ende 2009 Stand der Dinge.
Leider geht das Werk, bis auf die Hinweise aus dem ersten Viertel, fast gar nicht auf das Steilshoop südlich der Allee ein. Rund drei Viertel des Buches handeln nur um die Großbausiedlung.
Bezüglich der Aktualisierung bisherigere Kenntnisse sind vorallen die Anmerkungen zum Namen (hier wird Bezug zur Eisenerzverhüttung im frühen Mittelalter / Völkerwanderungsszeit genommen) und der ersten urkundlichen Nennung Steilshoop interessant.
Auch das ausführliche eingehen auf die vorhandene Urkundenlage, den Wechsel der Pächter und Änderungen bei den Eigentumsverhältnissen ist in der Ausführlichkeit sehr lesenswert und hinterlässt einen tiefen Einblick in der Materie.
Der zweite Teil geht sehr umfassend auf die Situation in Neu-Steilshoop, seinen Ursprüngen und den aktuellen Lösungen ein. Hier zeigt sich schnell, das Martin durch seine ehrenamtliche Arbeit Zugang zur entsprechenden Aktenlage hat.
Erkennbarer Schwerpunkt dabei ist der Zwiespalt zwischen festgelegter Baustruktur und Lebenswandel.
Wohltuend stellt Martin auch die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer in den verschiedenen Institutionen mit ihren Wirken aber auch Einschränkungen vor. Der Hinweis auf die Wichtigkeit von hauptamtlichen Trägern wird an dieser Stelle auch betont.[3]
Mein Fazit
Wie schon das Werk an sich, trenne auch ich beim Fazit in zwei Abschnitte, das erste Viertel bis Mitte der 20er Jahre und die Großbausiedlung.Das erste Viertel ist erfrischend und mit Gründlichkeit geschrieben und spricht mich als Hobby-Historiker an.
Beim Lesen des zweiten Abschnitts, dessen Inhalte ich als Steilshooper zum Teil selbst erlebt habe, sind mir das eine oder andere doch etwas eher zu trocken dargestellt worden, sprich rein nach Aktenlage.
Die eine oder andere kleine Episode, sprich Lebensbeispiele, hätten an dieser Stelle gutgetan.
Insgesamt ist das Werk von Martin für jeden Steilshooper empfehlenswert.
Quellen
- Unter anderem Protokollführer des Stadtteilbeirats und Koordinierungskonferenz Steilshoop (siehe Protokolle auf: www.lebeninsteilshoop.de)
- Insbesondere: "Steilshoop - Eine Orts- und Flurgeschichte" und "Bramfeld, Hellbrook, Steilshoop"
- siehe z.B. S.142ff im Kapitel zur Mietergemeinschaft Steilshoop